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SPARTA


Regie: Ulrich Seidl
Darsteller: Georg Friedrich, Florentina Elena Pop, Hans-Michael Rehberg

99 Minuten | Deutschland 2022 | ab 16
2. Woche
Ewald verlässt seine Freundin und baut in einem rumänischen Dorf mit Jungen aus der Umgebung ein ganz eigenes »Sparta«, ein Ort, wo alle ihren Schutzraum vor der Außenwelt fi¬nden. Doch Ewald muss sich einer lange verdrängten Wahrheit stellen... SPARTA erzählt von der Unentrinnbarkeit der eigenen Vergangenheit und dem Schmerz, sich selbst zu ¬finden – fraglos eine herausragende Arbeit von Ulrich Seidl, wiewohl die Drehumstände nach SPIEGEL-Darstellung fragwürdig scheinen.

 

Vor Jahren hat es den Mittvierziger Ewald (Georg Friedrich) nach Rumänien verschlagen. Jetzt wagt er einen Neuanfang und zieht in die verarmte, ländliche Einöde, wo er mit Jungen aus der Umgebung ein verfallenes Schulgebäude zu einer Festung ausbaut. Die Kinder entdecken dort eine Unbeschwertheit, die sie so nicht kannten, doch der Argwohn des Dorfes lässt nicht lange auf sich warten... Ulrich Seidl (HUNDSTAGE), das österreichische Enfant terrible des Arthaus, präsentiert sein neues Werk. Bekanntermaßen legt der Regisseur eine gewisse Gnadenlosigkeit gegenüber seinen Figuren an den Tag, beispielsweise, wenn er eine Teenagerin in einem Diät-Camp (PARADIES: HOFFNUNG) »vorführt«. Ebenso entlarvend wie all das Abgründige, das er in der Kino-Doku IM KELLER ans Tageslicht befördert. In SPARTA hingegen ist Seidls Blick – je nach Perspektive – empathischer oder auch wertfreier als sonst. War dies vielleicht schon im vorangegangenen, buchstäblichen Bruder¬film RIMINI der Fall, geht Seidl nun noch ein ganzes Stück weiter. Und genau darin, dass er seinen Protagonisten nicht mit dem ihm üblichen Biss bloßstellt, liegt die Provokation des Films – schließlich ist Ewald ein Mann, der sich immerzu mit seinen pädophilen Neigungen auseinandersetzen muss. Der Film zwingt unausweichlich dazu, sich spätestens beim Rollen des Abspanns und darüber hinaus einigen ungemütlichen Fragen zu stellen – ganz sicher eine der stärksten Arbeiten des Autorenfi¬lmers. Und auch die Performance von Hauptdarsteller Georg Friedrich wirkt nach.

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ab 18.05.2023


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