Der Spitzname
Regie: Sönke Wortmann | Darsteller: Iris Berben, Christoph Maria Herbst, Florian David Fitz | Deutschland 2024
Nach den Kinokassenschlagern DER VORNAME und DER NACHNAME präsentiert Sönke Wortmann nun den dritten Streich der bissigen Familienfarce. Diesmal versammeln sich die zänkischen Neurosenzüchter in einer imposanten Luxusherberge in den Tiroler Alpen zur Hochzeit in trauter Runde. Abermals herrscht bei der schrecklich netten Familie Rechthaberei und Streit – und die Zündschnüre der Anwesenden sind bekanntlich recht kurz. Das gut aufgelegte Star-Ensemble hat wieder spürbaren Spaß an dieser Posse. Ein furioses Dialog-Feuerwerk samt richtigem Gespür für Pausen und Pointen sorgt für beste Unterhaltung!
Anna (Janina Uhse) und Thomas (Florian David Fitz) wollen heiraten und haben die Familie in die Tiroler Alpen eingeladen. Stephan (Christoph Maria Herbst) sinniert typisch schlecht gelaunt im Ski-Lift über das aktuelle Leben der Böttchers, Wittmanns, Bergers und Königs: Anna hat überraschend doch noch Karriere als Schauspielerin gemacht, Thomas steht kurz davor, in den Vorstand eines Immobilienkonzerns aufzusteigen – vorausgesetzt, er besteht die obligatorische Sensibility-Schulung. Stephans Frau Elisabeth (Caroline Peters) arbeitet zwar noch als Lehrerin, bessert die Haushaltskasse aber heimlich mit Bitcoin-Handel auf. Und René (Justus von Dohnányi), verheiratet mit Dorothea (Iris Berben) und seit drei Jahren Eltern von Zwillingen, entpuppt sich als überfürsorglicher Helikopter-Vater. Stephan selbst wurde kürzlich als Professor aus der Uni entlassen; es gab da einen Vorfall. Und mit Cajus (Jona Volkmann), 18, und Antigone (Kya-Celina Barucki), 17, bringt Stephan und Elisabeths jugendlich-woker Nachwuchs zusätzlich Chaos in die erhoffte Winteridylle. Am Ende steht nicht nur die geplante Hochzeit auf der Kippe… Comedy-Maestro Sönke Wortmann bringt sein Händchen für gutes Timing auch in dieser herrlichen Fortsetzung der Familien-Saga zur Geltung, erneut im bewährten Duett mit Drehbuchautor Claudius Pläging. Der clevere Pointen-Lieferant jongliert selbstironisch zwischen blasierter Woke-Blase, grotesker Gender-Götterdämmerung und pampiger Besserwisserei. Was für ein Familienspaß!