Regie: Gabriel Mascaro | Darsteller: Denise Weinberg, Rodrigo Santoro, Miriam Socarrás | Brasilien, Mexiko 2025 | Zukunftsdrama | Originalsprache: Portugiesisch

Der brasilianische Regisseur Gabriel Mascaro präsentiert eine gnadenlose Zukunftsvision, in der ältere Menschen systematisch aussortiert werden. Mit tiefschwarzem Witz, poetischen Bildern und politischer Schärfe begleitet das lateinamerikanische Drama die 77-jährige Tereza auf ihrer Flucht vor einem Staat, der keine Verwendung mehr für sie sieht. Eine Flucht in die Freiheit… Ein kraftvolles und bildgewaltiges Werk.

Die 77-jährige Tereza (Denise Weinberg) lebt in einer kleinen Industriestadt im Amazonasgebiet. Eines Tages erhält sie die offizielle Anweisung der Regierung, in eine Seniorenkolonie in einer entlegenen Gegend zu ziehen. Hier sollen die Alten ihre letzten Jahre „genießen“, während die junge Generation sich voll und ganz auf Produktivität und Wirtschaftswachstum konzentrieren kann. Doch Tereza widersetzt sich. Sie begibt sich auf eine Reise immer weiter hinein in das Amazonasgebiet, durch die Nebenflüsse und den Dschungel. Einen letzten Wunsch will sie sich erfüllen, bevor man ihr die Freiheit nimmt. Einen letzten Wunsch, der Tereza verändern und ihr Leben in eine neue Richtung lenken wird… Gabriel Mascaros (DIVINE LOVE) Drama verbindet satirische Gesellschaftskritik mit visueller Poesie. In einer nahen Zukunft, in der die Regierung alte Menschen in abgelegene Zonen deportiert, stemmt sich die mutige Tereza gegen ein System aus Kontrolle, Jugendwahn und Bürokratie. Zwischen kafkaesker Farce und magischem Realismus erzählt der Film von Würde, Widerstand und einem letzten, traumhaft-mystischen Abenteuertrip auf dem Amazonas. Hauptdarstellerin Denise Weinberg gibt die unbeugsame Heldin, die sich prinzipientreu und selbstbewusst jedweder behördlichen Willkür widersetzt. Seniorenwindeln und Altenabschlepper – nicht mit ihr. Sie ist eine starke Identifikationsfigur für alle, die sich nicht kampflos einem fremdbestimmten Schicksal ergeben wollen. „Grüße von oben“ schickt ein Flugzeug zu Beginn des Films. Diese bedeutungsschwere Botschaft bezieht sich wohl kaum nur auf die Luft, durch die sich die Maschine bewegt. Regisseur und Drehbuchautor Mascaro hat sicherlich gute Gründe, seine Metaphern mit solch dickem Pinsel zu malen. Zum Beispiel vier Jahre sozialer und umweltpolitischer Kahlschlag unter der Regierung des Nationalisten und Rechtsextremisten Jair Bolsonaro. In jedem Fall ist sein Werk ein eindrucksvoll inszeniertes Gleichnis auf Macht, Marginalisierung und den Mut, sich nicht zu beugen.

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Silberner Bär & Preis der ökumenischen Jury, Berlinale 2025!