Gagarin - Einmal schwerelos und zurück
Regie: Fanny Liatard, Jérémy Trouilh | Darsteller: Alséni Bathily, Lyna Khoudri, Jamil McCraven, Finnegan Oldfield | Frankreich 2022
Der Jugendliche Youri lebt im Cité Gagarine, eine in den 60er Jahren realisierte Sozialbausiedlung. Die Gemeinschaft der Bewohner war für ihn immer wie eine Ersatzfamilie – doch nun droht der Abriss des riesigen Hochhauskomplexes… Irgendwo zwischen Sozialdrama, Sci-Fi und Coming-Of-Age fasziniert GAGARIN – besonders durch seine Bildsprache und kreative inszenatorische Ideen.
Youri und seine Freunde können den von der Stadt geplanten Abriss ihrer Siedlung nicht abwenden. Nach und nach ziehen alle weg, nur Youri hat beschlossen, zu bleiben. Erstmal findet er neue Freunde. Das Roma-Mädchen Diana (Lyna Khoudri), und der Dealer Dali (Finnegan Old‑eld) lebt auch noch irgendwo im Gebäudekomplex. Dann aber müssen auch sie verschwinden. Youri ist der letzte. Er lebt in der Siedlung wie in einem Raumschiff. Seine Umgebung wird immer lebensfeindlicher. Aber Youri ist stur, er will seine Mission beenden… GAGARIN beeindruckt mit erzählerischer Einfachheit und der ungeschliffenen Authentizität seiner Figuren. Liatard und Trouilh unterbrechen den Erzählfluss hier und da. Das gelingt ihnen dank eingängiger Lieder, die auf die jeweilige Szene abgestimmt sind, ganz wunderbar. Außergewöhnlich ist auch die Weltraum- und Raumfahrt-Symbolik, deren tiefere Bedeutung sich erst nach und nach erschließt. Ein schöner, stimmungsvoller Film über die Vergänglichkeit und das Verschwinden.
»Dieses kühne Spielfilmdebüt greift nach den Sternen!« SCREENDAILY
