Was will der Lama mit dem Gewehr?
Regie: Pawo Choyning Dorji | Darsteller: Tandin Wangchuk, Kelsang Choejay, Deki Lhamo | Buthan, Taiwan 2023 | Satire | Originalsprachen: Dzongkha, Englisch
Im friedlichen Bhutan soll auf Befehl des Königs gleich nach Fernsehen und Internet die Demokratie eingeführt werden – und dann verlangt der Lama auch noch nach einem Gewehr… Nach der zauberhaften Himalaya-Komödie LUNANA ist Pawo Choyning Dorji eine entzückende Satire gelungen, die fast niedlich daherkommt, aber nicht an kritischen Anspielungen in Richtung Kapitalismus und Globalisierung spart. Eine echte Arthaus-Perle!
Die ganze Welt erstickt in Chaos und Krieg. Die ganze Welt? Nein, in Bhutan, einem kleinen buddhistischen Königreich im Himalaya, ist die Welt noch in Ordnung. Bis der König auf die Idee kommt, sein Volk glücklich machen zu wollen, indem er ihnen zuerst Zugang zu Internet und Fernsehen gibt und dann auch noch die Demokratie einführt. »Wir sind doch schon glücklich«, denken sich die Menschen. Der alte Lama bittet einen jungen Mönch, ein Gewehr heranzuschaffen und kündigt eine wichtige Zeremonie an. Doch was will er damit? In ruhigen Bildern, mit viel Liebe und Humor zeigt Pawo Choyning Dorji sein Land als einen Ort, wo die Menschen mit der Natur leben, der sie denselben Respekt erweisen wie der Religion und ihren Mitmenschen. Dabei spart der erklärte Tarantino-Fan in seiner ziemlich verschmitzten Geschichte nicht mit Anspielungen und ironischen Kommentaren zum Thema Fortschritt. Er feiert mit so liebenswürdigem wie scharfsinnigem Humor, aber auch mit einer beeindruckenden visuellen Eleganz die Unschuld und Pfiffigkeit seiner Landsleute, die ziemlich genau wissen, in welch beklagenswertem Zustand sich die Erde und die Menschheit befinden. Die scheinbar treuherzige Geschichte mausert sich bald zu einer gepfefferten Allegorie, die der gesamten Welt den Spiegel vorhält – und zeigt, dass es auch anders ginge: Von Bhutan lernen heißt glücklich werden.
»Eine doppelbödige Politfarce zum Schmunzeln!« RADIOFR.FREIBURG
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